Hardcover, 327 Seiten , Frankfurt 1999, Erstausgabe
Tenzin Choedrak ist der Leibarzt des Dalai Lama und blickt in seiner Autobiographie auf ein hartes Schicksal zurück. Untrennbar mit seinem Leben ist die traurige Geschichte seiner Heimat Tibet verbunden.
Geboren 1922 "In einer armen Familie und einem einfachen Haus ..., mitten in einem Land, welches so alt ist, daß man es für ewig halten könnte." schildert er in poetischen Sätzen die Zeit seiner Kindheit. Mit sechzehn Jahren weiß Tenzin ganz sicher, dass er Arzt werden möchte. Dieser Traum geht in Erfüllung, als er 1940 seine Ausbildung in Lhasa beginnt.
Seine erste Bewährungsprobe hat Choedrak, als die Mutter des Dalai Lama in Indien schwer erkrankt und er zur Hilfe gerufen wird. Er meistert seine Aufgabe glänzend und bereits vier Jahre später, wird er zu einem der vier Leibärzte des Dalai Lama ernannt. Faszinierend beschreibt Choedrak die völlig andere Art der Diagnose tibetischer Mediziner.
Die schlimme Leidenszeit beginnt im Jahre 1959. In seiner Rolle als Arzt hat Choedrak für die Chinesen, die Lhasa besetzen und Tibet vereinnahmen, eine hervorragende Stellung innerhalb der tibetischen Gesellschaft. Deswegen bringen sie ihn in ein unbeschreiblich brutales Militärgefängnis. Über 21 Jahre seines Lebens wird Tenzin Choedrak nun in Haft gefangengehalten. Die unvorstellbaren Grausamkeiten, die ihm von den chinesischen Besatzern, aber auch von den eigenen Landsleuten aus Angst vor Verfolgung, angetan wurden, schildert er heute außerordentlich distanziert. Sein tief verwurzelter buddhistischer Glaube hat ihm über die erlittenen Schrecken und Demütigungen hinweggeholfen. -- Manuela Haselberger