Softcover, 316 pages, bw- and color illustrations, Vienna 2022, new
Dieser Band umfasst acht Beiträge aus dem Gebiet früher Tibetstudien mit einer stark sozialanthropologischen und historischen Perspektive. Der thematische Fokus liegt auf dem Sozialen und Religiösen bei der Entstehung von tibetischen Gesellschaften, hauptsächlich zwischen dem 7. und 17. Jh. Dies beinhaltet Untersuchungen der Konzeption der Herrscher des frühen Tibet des 7.–9. Jh. und ihrer Bestattungsbräuche, sozio-politische Topographie, die Adoption des Buddhismus als Staatsreligion im 8. Jh. und seine Rolle bei der Gründung des westtibetischen Königreichs im 10. Jh. ebenso wie Ritualtraditionen in späteren regionalen Kontexten (nach dem 11. Jh.). Die wichtigste Hypothese, die den Beiträgen zugrundeliegt, ist die unauflösliche Verbindung des Religiösen mit dem Sozialen, die in Formulierungen von „Brauch“ und „Tradition“ und einer Konzeption von „sakralem“ Königstum und verwandten Ritualpraktiken in vorbuddhistischen Kontexten reflektiert wird, die mit der Einführung und Etablierung des Buddhismus modifiziert und in postdynastischer Zeit an verschiedene regionale Kontexte angepasst wurden. Die Basis dieser Studien besteht in bis jetzt wenig untersuchten schriftlichen Primärquellen (tibetischen Texten, Manuskripten und Inschriften) und einer Fülle von jeweils neu dokumentierten archäologischen, geographischen und ethnographischen Daten. Neben dem ausgeprägten Augenmerk auf Primärquellen besteht ein weiterer innovativer Aspekt des gesamten Bandes in der erfolgreichen Anwendung frischer sozialanthropologischer Konzepte des Sozialen und Religiösen auf eine Vielfalt von historischen Kontexten in Tibet, insbesondere des 7.–9. Jh.
Autor: | Guntram Hazod, Mathias Fermer, Christian Jahoda |