Den größten Bekanntheitsgrad unter den buddhistischen Klöstern des mittelalterlichen Indien erlangte die Klosteruniversität von Nālandā im alten Magadha. Weit über die Grenzen Indiens hinaus wurde Nālandā als Stätte von Wissen und Gelehrtentum gerühmt, was nicht zuletzt an der Kunstfertigkeit der klostereigenen Skriptorien gelegen haben mag, welche aus Palmblättern die im Kloster benötigten Schriften herstellten. Während man über Beginn und Ausmaß der Buchproduktion in Nālandā nur spekulieren mag, lag die Blüte zweifellos in den letzten beiden Jahrhunderten der Pāla-Zeit. Die wenigen überlebenden Zeugnisse illuminierter Bücher – allesamt Handschriften des Prajñāpāramitā-Sūtras – stammen durchwegs aus dem elften und zwölften Jahrhundert. Die heute in der Royal Asiatic Society in London aufbewahrte Handschrift “Ms Hodgson 1” aus dem vierten Regierungsjahr des Govindapāla ist die jüngste der in Nālandā angefertigten Aṣṭasāhasrikā Prajñāpāramitā-Manuskripte. Die Autorin untersucht neben den kodikologischen Besonderheiten dieser späten Handschrift vor allem auch deren malerische Ausstattung. Neben der Aufschlüsselung des ikonographischen Programms und der vielschichtigen ikonologischen Zusammenhänge unter den einzelnen Miniaturen, wird versucht, eine stilistische Entwicklung innerhalb der Miniaturmalerei von Nālandā nachzuzeichnen, als deren Endpunkt die “Ms Hodgson 1” zu verstehen ist. Ein Bildteil mit über hundert größtenteils farbigen Abbildungen begleitet den Text.