Buddhadharma: Auf den Spuren des Transzendenten, von Sangharakshita

Hardcover mit SU, 348 Seiten, Essen 1999, neu, Erstausgabe!

 

 

Sangharakshita beschäftigt sich hier mit der grundlegenden, transzendenten Einheit des Buddhismus, die in der Erleuchtungserfahrung des Buddha gründet. Diese Erfahrung ist zwar letztlich unerklärlich und in Worten nicht fassbar, doch versteht es der Autor, durch seine Annäherung aus unterschiedlichen Blickwinkeln und seinen großen Erfahrungshintergrund trotzdem einen Geschmack davon zu vermitteln.

Ein Buch für Menschen, die Spaß am Ergründen von Wahrheiten haben, und nur in dem Sinn für Einsteiger geeignet; ansonsten eher für Buddhismus-Interessierte, die tiefer gehen wollen.

Von dem Buddhismusforscher Edward Conze als auch von Lama Govinda hoch gelobt. Im Original erscheint es bereits in der 9. Auflage.

Inhaltsverzeichnis

 

  • Einführung (40 S.)
  • Das Tor zum Buddhismus
  • Den Dharma studieren: Mittel und Methoden
  • Der universelle Kontext des Buddhismus
  • Die kosmologische Tragweite des Dharma
  • Die Abstammung des Erleuchteten
  • Gautama, der Buddha: Seine Größe und Bedeutung
  • Die historische Einzigartigkeit des Dharma
  • Unfassbares Nirvana
  • Der Nihilismusvorwurf
  • Die positive Betrachtungsweise von Nirvana
  • Das Wesen der Erleuchtung
  • Die wahre Natur aller Dharmas
  • Bedingtes Entstehen: Die zwölf Kettenglieder
  • Samsara und Nirvana
  • Die Vier Edlen Wahrheiten
  • Der Dreifältige Pfad – Der Mittlere Weg – Moral
  • Meditation
  • Weisheit und das Arhant-Ideal
  • Die Begründung des Buddhismus: Frühe Schulen

Anmerkungen und Literaturangaben
Verwendete Literatur
Namen- und Sachregister

Autor(en)

Sangharakshita wurde 1925 in London geboren. Nach Kriegsende blieb er in Indien und wanderte mehrere Jahre als "sadhu" auf den Spuren des Buddha, bis er sich im Grenzgebiet von Indien, Nepal und Tibet niederließ.

20 Jahre lang studierte und praktizierte er dort die Buddha-Lehre in ihren verschiedenen Traditionen. Wieder nach England zurückgekehrt, gründete er 1967 die Freunde des Westlichen Buddhistischen Ordens, eine inzwischen weltweit verbreitete Bewegung, mit dem Westlichen Buddhistischen Orden in ihrem Kern.

Sangharakshita gilt als einer der wichtigsten Lehrer im Westen. Seine Bücher sind in 13 Sprachen übersetzt.

Leseprobe

Geschichtswissenschaft versus Überlieferung:
(I) Der universelle Kontext des Buddhismus

Kein Phänomen tritt ohne Ursache auf und die Dinge existieren nicht isoliert voneinander, sondern in Verbindung mit allen anderen Dingen im Universum, so dass ein jedes Einfluss und Wirkung auf alle anderen und diese ihrerseits Einfluss und Wirkung auf jedes haben – dies ist, wie wir später sehen werden, das grundlegende Prinzip des Buddhismus. Als historisches Phänomen, als Ereignis, das an einem bestimmten Punkt in Raum und Zeit geschah, ist der Ursprung des Buddhismus und insbesondere der Lebenslauf seines Begründers (oder Wiederentdeckers, wie es richtiger heißen müsste) eine Veranschaulichung des Gesetzes der wechselseitigen Abhängigkeit und Verbundenheit aller Dinge. Seinem Wesen nach ist der Dharma zwar ohne Ende und ewig – er transzendiert die Kategorien von Raum und Zeit; als Erscheinung jedoch, als welche er Göttern und Menschen mitgeteilt wurde, sollte man ihn nicht isoliert, sondern vor dem klar umrissenen Hintergrund historischer Ereignisse und geographischer Umstände betrachten. Unser Bild des Dharma darf nicht einer scharf konturierten Silhouette gleichen, die von ihrem Gegenstand nur die aus einer einzigen Richtung wahrgenommenen Umrisse preisgibt, sondern einem Kunstwerk, das sich der ganzen Farbenskala bedient (Farbe ist eine Empfindung, die durch das Auftreffen des von einem Gegenstand ausgehenden Lichts auf die Netzhaut entsteht – ein weiteres Beispiel für wechselseitige Verbundenheit). Es soll seinen Gegenstand in all seinen Bezügen zeigen – mit der Gegenwart, die von allen Seiten auf ihn eindringt, der Vergangenheit, die sich weit hinter ihm zurückerstreckt, und der Zukunft, die ihm zu Füßen liegt. Man muss bei der Betrachtung des Buddhismus sowohl seinen Kontext als auch seine Tragweite berücksichtigen.

Das alles wird man zweifellos für selbstverständlich halten, denn vermutlich wird niemand im Ernst behaupten wollen, man müsse den Buddhismus ganz losgelöst von anderen Ereignissen betrachten. Beginnen wir aber erst einmal, Umfang und Ausdehnung dieses Kontextes und dieser Tragweite zu erforschen, dann werden rasch wichtige Unterschiede zwischen den Anschauungen der wissenschaftlichen Geschichtsschreibung einerseits und der "unwissenschaftlichen" Überlieferung andererseits offenbar. Die Geschichtswissenschaften zeichnen den Aufstieg von Zivilisationen und Kulturen, zu denen sie auch den Buddhismus zählen, von Jahrhundert zu Jahrhundert nach; was länger als zehntausend Jahre zurückliegt, wird in die Zuständigkeit der Schwesterwissenschaften Astronomie und Geologie verwiesen. Nach Aussagen der Anthropologie gibt es zwar zahllose Lebensformen, die niedriger stehen als die des Menschen, aber keine, die ihn überragt; der Mensch gilt ihr als "Gipfel und Krone der Schöpfung". Die "übernatürlichen" Wesen, die überall auf der Welt in Religion, Mythologie, Überlieferung und anderen Formen der Tradition eine so wichtige Rolle spielen, werden als Erzeugnisse primitiven "Aberglaubens" abgetan, die es schlicht und einfach nicht gebe.

Demgegenüber behauptet die buddhistische Überlieferung, wie sie in jenen Schriften niedergelegt worden ist, die für uns das Wort des Meisters bewahren, dass es in diesem Universum und dieser Welt, wie auch in den zahllosen früheren Universen und Welten, nicht nur empfindende, sondern auch vernunftbegabte Lebensformen gibt, und dies nicht etwa erst seit ein paar hunderttausend Jahren, sondern seit ungeheuer langer Zeit, die man nur mithilfe von Größenordnungen ermessen könne, die hunderte Millionen von Jahren umfassen. ...

Autor: Sangharakshita
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